Der Freitag - Mein Spieltag
Der Freitag begann kühl, fast herbstlich – perfekt für meinen Plan.
Ich wählte meine Kleidung mit der gleichen Sorgfalt, mit der andere Schach spielen: kein Detail war zufällig, kein Element unbedacht.
Der schwarze Ledermantel war lang, glatt und tailliert, reichte elegant bis zu den Knöcheln und umhüllte mich wie ein dunkler Schleier. Innen war er mit weichem Satin gefüttert, der bei jeder Bewegung sanft über meine Haut strich.
Darunter: ein eng geschnittener Leder-Minirock, tiefschwarz, glänzend, der sich bei jedem Schritt wie eine zweite Haut bewegte. Kurz. Provokant kurz. Aber niemals vulgär. Nur gefährlich nah an der Grenze.
Meine weiße Bluse war aus feiner, leicht durchscheinender Seide, mit einem eleganten, hohen Stehkragen, der meinen Hals stilvoll umschloss. Die Bluse war geschlossen, makellos, perfekt gebügelt – ein Zeichen von Kontrolle und Präzision.
Darunter trug ich heute etwas, das man sehr wohl sehen sollte, wenn man genau genug hinsah:
Einen glänzenden schwarzen BH, edel verarbeitet, mit feinen Ziernähten und einem subtilen Schimmer. Er zeichnete sich unter dem zarten Stoff ab, fast wie eine Warnung. Oder ein Versprechen.
Ein bewusst gesetztes Signal: Ich bestimme, was sichtbar ist – und was nicht.
Ich kontrolliere, was du sehen darfst.
An meinen Beinen: Nahtnylons, perfekt ausgerichtet, makellos. Jeder Schritt betonte ihre Linienführung.
An den Füßen natürlich High Heels, schwarzer Lack, Schlangenhaut Imitat, pinke Sohle, Marke Giaro, gut 13 Zentimeter hoch, mit messerscharfem Absatz. Jeder einzelne Schritt ein Statement – kein Klacken, sondern ein Kommando.
Nichts ist zufällig an mir. Schon gar nicht die Kontrolle.
Meine Fingernägel: tiefrot lackiert, passend zu meinem Lippenstift. Nicht schrill – aber gefährlich klar.
Schmuck nur dezent: eine goldene Uhr, eine schmale Kette. Ich brauche keine Accessoires.
Ich bin der Blickfang.
Als ich das Café Flora betrat, wurde es spürbar stiller. Gespräche wurden leiser, Köpfe drehten sich. Ich spürte es.
Ich ging langsam, bewusst, meine High Heels schlugen im Takt meiner Laune.
Hinten, am Fenster, mein Tisch – mein Revier. Ich ließ mich nieder, schlug die Beine übereinander, und legte mein Buch auf den Tisch:
„Trau dich – es wird dein Leben verändern.“
Ein Buch, das nicht zufällig dort lag. Ein Test. Eine Einladung. Ein Befehl.
Und dann kam er.
Herr Kramer.
Unwissend, dass heute Freitag war.
Und dass Freitag mein Spieltag ist.
veröffentlicht am 17.10.2025 |
hypnochris schrieb: | gestern |
pennyporn2 schrieb: | gestern |